Bis zum 8. Juli 2008 sammeln wir Zeichnungen zum Thema „Orient“. Die Anregungen dazu können in Goethes „West-östlichem Diwan“, in abendländischen Märchen oder im aktuellen 60-jährigen Jubiläum der Menschenrechte wurzeln. Vielleicht suchen sie auch das Ganze zu fassen, den Orient mittels eines Schemas greifbar zu machen, ähnlich wie die französischen Poststrukturalisten Gilles Deleuze und Félix Guattari dies anstrebten:
«Im Okzident eine Landwirtschaft mit ausgewählten Abstammungslinien und vielen variablen Einzelorganismen; im Orient eine Gartenbaukultur mit einer geringen Zahl von Einzelorganismen, die auf einer umfangreichen Skala von „Klonen“ beruht. Gibt es nicht im Orient, ganz besonders in Ozeanien, so etwas wie ein rhizomatisches Modell, das sich in jeder Hinsicht vom abendländischen Modell unterscheidet?»
Die Zeichnung als eine Ausformung der Beziehung zwischen Linie und Raum beschreibt ein Feld der Macht und der komplexen Abhängigkeiten. Die Zeichnung ist Medium zur Beobachtung und Transformation von etwas, das wir um uns oder in uns sehen, oder sichtbar machen wollen; sie rückt im Hinblick auf eine zunehmend interkulturelle Lebenswelt in der Kommunikation, wie auch in der zeitgenössischen Kunst neu ins Zentrum. Gefolgt von der Frage, was denn eine Zeichnung überhaupt sein kann oder leisten soll. Wir testen dies leise anhand der Thematik Orient, orientieren & Orientierung.
DIE NACHT DER 1001 ZEICHNUNGEN
ist eine Veranstaltung zum Jahresthema Des/Orientierung in der Kunsthalle Luzern.
Orient (zu lat. oriens = „Osten“), später auch Morgenland genannt, ist dem Okzident (Abendland), der europäischen Weltgegend entgegengelegen. Der Begriff geht zurück auf eine der vier von den Römern definierten Weltgegenden (lat. plagae mundi) und wurde als plaga orientalis bezeichnet. Im Griechischen nennt man den Orient heute Anatole und im Italienischen Levante. Im Lauf der Geschichte hat das Bedeutungsspektrum dieses Begriffs eine Wandlung erfahren. Während früher die gesamte asiatische Welt, d. h. die arabischen Länder, Iran, Indien und die heutige Volksrepublik China als Orient galt, später dann nur die Länder Vorderasiens mit Ägypten und die meisten islamischen Kulturen dazu zählte, tendiert man heute im Sprachgebrauch dazu, den Begriff auf den Nahen Osten und die arabisch-islamische Welt – einschließlich der Türkei, Iran, Pakistan und Nordafrika, aber ohne die islamischen Staaten Südostasiens – zu beschränken.
orientieren "jemanden von etwas unterrichten", meist reflexiv im Sinne von "sich zurechtfinden; sich umsehen, sich erkundigen, sich unterrichten; sich nach jemandem, nach etwas ausrichten, sich auf jemanden, auf etwas einstellen": Das Verb wurde im 18. Jh. aus gleichbed. frz. [s']orienter, einer Bildung zu frz. orient "Sonnenaufgang, Osten; Orient" (< lat. oriens, Orient), entlehnt. Auszugehen ist dabei von einer ursprünglich geographischen Bed. "die Himmelsrichtung nach dem Aufgang der Sonne bestimmen".
Orientierung, als die "Kenntnis von Weg und Gelände; geistige Einstellung, Ausrichtung" ist seit dem 19. Jh. belegt.
(Duden)
Einreichung:
A-4-Zeichnungen bis am 8.7. (Poststempel) einreichen an:
Kunstpanorama, Kunsthalle Luzern, Stichwort „Orient“, Bürgenstrasse 34-36, 6005 Luzern.
Bitte auf der Rückseite mit Namen, Adresse und Anfangspreis versehen. Mindestpreis beträgt 60 Franken. 30% des Verkaufspreises gehen an die/den Künstler/in. Die Zeichnungen müssen am Folgetag persönlich abgeholt werden, falls sie nicht verkauft wurden. Ansonsten gehen sie automatisch in den Fundus bzw. nach 6 Monaten den Besitz der Kunsthalle über. Wir übernehmen keine Verantwortung für Werke, die zu spät bei uns eintreffen, um am 11. gezeigt zu werden.
Silent Auction for Dummies:
Die Zeichnungen sind am Abend alle aufgehängt. Neben jeder Zeichnung befindet sich ein Blatt, auf dem geboten werden kann. Das Bieten passiert anonym anhand der Nummer, die man am Eingang erhält. Die Auktion wird um 23 Uhr geschlossen und die neuen Besitzer verkündet bzw. die Werke gegen Bargeld verkauft. Spontaneinreichungen am Abend selber und andere „Orient“-Gegenstände können danach „laut“ versteigert werden.
11. Juli 2008, ab 20 Uhr bis Open End.
Eintritt frei.
Orient Lounge mit fernöstlicher Live Musik, Getränken, Naschwerk, und mehr.
Dieser Hinweis erscheint ebenfalls im Blog des kulturtv.ch und im Blog des kunstpanorama, die Kunsthalle Luzern.